DER NAME DES ZENTRUMS

Unsere Liebe Frau der Tapferkeit – der Name dieses Zentrums – kommt von einer Ikone Marias als Beschützerin der Migranten in Israel, die speziell für dieses Zentrum gemalt wurde. Denn Maria verkörpert folgende Beschreibung aus dem Buch der Sprichwörter: 

Eine tüchtige Frau, wer findet sie?
Sie übertrifft alle Perlen an Wert.
Noch bei Nacht steht sie auf,
um ihrem Haus Speise zu geben
und den Mägden, was ihnen zusteht.
Sie überlegt es und kauft einen Acker,
vom Ertrag ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg.
Sie gürtet ihre Hüften mit Kraft und macht ihre Arme stark.
Spr 31,10.15-17

Der Name des Zentrums

Die Heilige Jungfrau trägt Jesus auf ihrem Herzen, hinter ihr sieht man die Stadt Tel Aviv, und sie versammelt alle Migranten unter ihrem Mantel: Sie ist die tapfere Frau, die ihre Kinder beschützt. Viele dieser Migranten sind starke Frauen, die gezwungen waren, ihre Häuser und ihre Familien zu verlassen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Das Fest Unserer Lieben Frau der Tapferkeit wurde am 10. Mai eingeführt und wird normalerweise an dem Samstag gefeiert, der diesem Datum am nächsten liegt. Bei dieser Gelegenheit füllt sich das Zentrum mit Hunderten von Migranten, die zum Feiern zusammenkommen. 2016 wurde dieser Jahrestag am 7. Mai gefeiert. Unter folgender Adresse können Sie das Video anschauen, das aus diesem Anlass vom Christian Media Center gedreht wurde.

PROJEKT IN NAHAUFNAHME

Unter dem Mantel Unserer Lieben Frau der Tapferkeit: Die Aufnahme der Migranten in Israel

Unter dem Mantel Unserer Lieben Frau der Tapferkeit: Die Aufnahme der Migranten in Israel Copyright LPJ. Thomas Charrière

 

Das Seelsorgezentrum Unsere Liebe Frau der Tapferkeit wurde im März 2014 in Tel Aviv durch das Vikariat St. Jakobus für die Hebräisch sprechenden Katholiken des Lateinischen Patriarchates von Jerusalem eröffnet. Es handelt sich um einen Ort, der für die Aufnahme der katholischen Migranten unterschiedlicher Herkunft bestimmt ist, die sich aus beruflichen Gründen oder auch als Asylbewerber in Israel befinden. Sie brauchen eine Seelsorge auf Hebräisch, die den spezifischen Fragen Rechnung trägt, denen diese Gemeinden gegenüberstehen. Das Zentrum ist eines der Projekte, das der Orden vom Heiligen Grab mit besonderer Aufmerksamkeit und Großzügigkeit unterstützt.   

Vor dem Zentrum Unsere Liebe Frau der Tapferkeit

Tel Aviv-Jaffa ist die größte Stadt in Israel, das Zentrum des sozialen und ökonomischen Lebens und deshalb zieht sie viele Einwohner an. Darunter befinden sich mehrere Zehntausende Katholiken: Außer denen, die die israelische Staatsangehörigkeit besitzen, gibt es auch viele ausländische Arbeiter, Migranten und Asylbewerber. 2009 mietete eine Gruppe philippinischer Katholiken einen Saal im Süden von Tel Aviv, aus dem sie ein Zentrum mit Namen „Göttliche Barmherzigkeit“ machten. Die Situation war nicht einfach, und zwischen 2009 und 2014 musste das Zentrum drei Mal umziehen, das letzte Mal in einen Flugabwehrraum, wobei die Gemeinde stets größer wurde. 

 

Die Geschichte des Zentrums

Im März 2014 konnte die katholische Kirche dank der Unterstützung und der Großzügigkeit zahlreicher Wohltäter, zu denen auch der Ritterorden vom Heiligen Grab gehört, ein Gebäude im Süden von Tel Aviv kaufen (33 Shivat Zion Street), um das Seelsorgezentrum Unsere Liebe Frau der Tapferkeit zu bauen. Das Gebäude wurde renoviert und 2014 wurden eine Kirche, eine Kapelle, ein Versammlungsraum und zwei Wohnungen gebaut, davon eine für die Schwestern von Saint-Paul de Chartres, die aus den Philippinen kommen, und eine für die Schwestern von der Guten und Immerwährenden Hilfe, die aus Sri Lanka stammen.

Das Zentrum wird vom Vikariat St. Jakobus für die Hebräisch sprechenden Katholiken in Israel verwaltet, dessen Patriarchalvikar und Koordinator für die Migrantenseelsorge Pater David Neuhaus ist. Derzeit ist der Pfarrer und Direktor des Seelsorgezentrums Unsere Liebe Frau der Tapferkeit Pater Micheal – „Mako“ – Grospe aus den Philippinen.


Wer sind die ausländischen Arbeiter, Migranten und Asylbewerber?

Wer sind die ausländischen Arbeiter, Migranten und Asylbewerber?

Gemäß den Statistiken, die vom israelischen Innenministerium für 2015 veröffentlicht wurden, gibt es 227.000 Migranten in Israel. Davon sind 91.000 mit einem Tourismus-Visum eingereist und kommen zum Großteil aus der Ex-UdSSR, 77.000 sind mit einem Arbeitsvisum hauptsächlich aus Thailand, aus den Philippinen, aus Nepal, Indien, Sri Lanka und China eingereist, und etwa 43.000 sind Asylbewerber, die über die ägyptische Grenze nach Israel kommen und aus Eritrea, Äthiopien und dem Sudan stammen. Die meisten sind Christen.

Die ethnische Zusammensetzung derer, die in das Zentrum Unsere Liebe Frau Vorbild der Tüchtigkeit kommen, ist also sehr verschiedenartig: Es gibt Filipinos, Inder, Einwohner aus Sri-Lanka, Eritreer, Äthiopier und Sudanesen. Die Erwachsenen beten manchmal in ihrer Muttersprache (Tagalog, Konkani, Singalesisch, Malayalam, Tigrinja), aber ihre Kinder sprechen Hebräisch, da sie in einer Hebräisch sprechenden Gesellschaft geboren und aufgewachsen sind. 


Was tut sich im Seelsorgezentrum „Unsere Liebe Frau der Tapferkeit“?

Pastorale Aktivitäten 

Zwischen Freitag und Sonntagmorgen (wir erinnern daran, dass in Israel der Samstag Feiertag ist, nicht der Sonntag) werden im Zentrum sieben Messen gefeiert, und an jeder Messe nehmen ungefähr 400 Gläubige teil. Nach der Eucharistiefeier verbringen sie oft noch eine gesellige Zeit, um einander zu begegnen und miteinander zu teilen.

Dem Zentrum liegt auch die religiöse Ausbildung der Kinder und Jugendlichen besonders am Herzen. Im Lauf der Jahre wurden hebräische Bücher für die Jugendlichen herausgegeben. Dieses Jahr gehen 50 Kinder zu ersten Heiligen Kommunion und 25 von ihnen werden das Sakrament der Firmung empfangen. Die Aktivitäten für die Jugendlichen, die den Katechismus-Unterricht im Hinblick auf die Sakramente der christlichen Initiation abgeschlossen haben, entwickeln sich schrittweise weiter, und bald wird es einen Ort geben, der besonders ihren Treffen vorbehalten ist.

Die Krippen

In Israel gibt es ein ausgezeichnetes Netz an Kindertagesstätten für Kinder über drei Jahren, doch leider sind die einzigen Dienste für Kinder unter drei Jahren privat und extrem teuer. Das zwingt die eingewanderten Mütter, viel zu arbeiten, um diese Summen aufzubringen, so dass sie nicht bei ihren Kindern bleiben können. Das Vikariat fragte sich, welche Dienste für diese Gemeinschaft am Notwendigsten sind und eröffnete im September 2014 die erste „Kinderkrippe“, die sechs Kinder aufnahm. Heute gibt es vier Einrichtungen, die etwa fünfzig Kinder aufnehmen, die von etwa zwölf Tagesmüttern betreut werden. Diese bedeutende Initiative wurde von dem Moment an unterstützt, als die Heilig-Land-Kommission des Ordens – die zwei Mal pro Jahr ins Heilige Land reist, um den Fortschritt der Projekte zu prüfen, zu denen die Ritter und Damen beitragen – über die schwierigen und ungeeigneten Umstände berichtete, insbesondere in anderen Zentren, die nicht vom Vikariat abhängen, und denen die jungen eingewanderten Frauen ihre Kinder gezwungenermaßen anvertrauen mussten. Hier möchten wir an das großzügige Vermächtnis von Rose Bente Lee erinnern – einer 2014 verstorbenen Komturdame mit Stern der Statthalterei USA Middle Atlantic – das es ermöglichte, dieses Projekt erfolgreich durchzuführen. Heute trägt die Haupteinrichtung der Kinderkrippe des Vikariates von Tel Aviv den Namen seiner bedeutenden Wohltäterin: Rose. 

 

Die Krippen

Unterstützung für kranke Menschen

Falls ein Migrant krank wird oder ins Krankenhaus kommt, gibt es keine Einrichtung, die ihn während seiner Rekonvaleszenz aufnehmen kann, und das kann dazu führen, dass er ohne Haus, ohne Arbeit und ohne Krankenversicherung auf der Straße sitzt. Das Seelsorge-Zentrum richtete daher ein Zimmer ein, in dem Menschen aufgenommen werden können, die sich in dieser Notlage befinden. Derzeit sind eine Frau, bei der ein Tumor diagnostiziert wurde, und ihre vierjährige Tochter dort untergebracht.