Ein wesentlicher Beitrag zum Leben der Statthaltereien

Zeugnisse von Angehörigen anderer Kongregationen im Orden

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„Das Hauptgeschenk, das ich durch meine Mitgliedschaft im Orden erhalten habe, war ein tieferes Verständnis seines Engagements zur Unterstützung der Kirche im Heiligen Land sowie des Lateinischen Patriarchats bei der Ausbildung einer religiösen Führungsposition für die Kirchen und die Schulen. Der Orden hat mir eine globalere Sichtweise der Kirche gegeben. Darüber hinaus schätze ich die Zeiten des Gebets, der Einkehr und der gemeinsamen Unterweisung. Mein Ordensleben bietet mir diese Zeiten und Räume. Doch das Gebet mit den Ordensmitgliedern gibt uns mehr Möglichkeiten, für andere zu beten, was eine unserer Pflichten als Christen ist. Es erlaubt mir auch, in meinem geistlichen Leben zu wachsen.“

Dies Worte stammen von Schwester Lois Paha, Dominikanerin und seit 2015 Ordensfrau- Dame im Orden in der Statthalterei USA Western.

In der Tat nähern sich Angehörige anderer Ordensgemeinschaften, die in besonderer Weise mit dem Heiligen Land verbunden sind, seit langem dem Orden vom Heiligen Grab an, um die Erfahrung der Gemeinschaft mit anderen Brüdern und Schwestern zu machen, die einen Eifer und eine besondere Sorge für das Land Jesu an den Tag legen.

Im Frühjahr 2021 wurde ein Rundschreiben mit Richtlinien für die Aufnahme von Mitgliedern anderer kanonischer Orden zusammen mit erklärenden Hinweisen an alle Statthaltereien verschickt, um den Eintritt und die Präsenz im Orden von Personen klar zu strukturieren, die Instituten des geweihten Lebens angehören. Obwohl die Aufnahme in den Orden hauptsächlich den Laien vorbehalten ist, „entspricht die Aufnahme von Ordensmännern und Ordensfrauen als von Gott zu einer besonderen Weihe berufene Christgläubige (vgl. LG 43) dem Geist des Ordens. In der Tat tragen sie durch ihre spezifische Weihe an Gott dazu bei, in der Kirche das Bewusstsein lebendig zu erhalten, dass das Kreuz die Fülle der Liebe Gottes ist, die auf diese Welt überströmt (vgl. Vita Consecrata, 24)“, heißt es in den erklärenden Hinweisen.

Die Richtlinien betonen, dass „ein Ordensmann oder eine Ordensfrau keinen Ehrentitel anstreben und nicht dafür in den Orden vom Heiligen Grab zu Jerusalem aufgenommen werden, sondern in Nachahmung von Männern und Frauen wie Josef von Arimathäa, der dem Herrn sein Grab zur Verfügung stellte, nachdem er Pilatus um den Leichnam gebeten hatte (vgl. Mt 27,57-60), oder wie Nikodemus, der Myrrhe, Aloe und Leinenbinden mitbrachte (vgl. Joh 19,39-40), oder wie Maria Magdalena und die anderen Frauen, die sich liebevoll um das Begräbnis des gemarterten Leichnams des Meisters kümmerten (vgl. Lk 23,55-56) und Zeugen seiner Auferstehung wurden (vgl. Mt 28, 1-10; Mk 16, 1-11; Lk 24, 1- 12; Joh 20, 1-18).“

Diese Aufmerksamkeit für den Leib Christi drückt sich heute nicht nur in einer tiefen Liebe zu dem Land aus, in dem er lebte, sein Leben für uns hingab und von den Toten auferstand, sondern auch in einer barmherzigen Sorge für die Gemeinschaften, die dort leben. Der Dominikaner Pater Jean-Michel Poffet war von 1999 bis 2008 Direktor der École Biblique de Jérusalem. In diesem Zusammenhang lernte er auch die Arbeit der Ritter und Damen des Ordens vom Heiligen Grab kennen. Bei einem Besuch in Rom traf er den damaligen Großmeister Kardinal Furno, der beschlossen hatte, sein Institut zu unterstützen. Die Unterstützung des Ordens für die École Biblique hat sich im Laufe der Jahre fortgesetzt, und seit etwa zehn Jahren bemüht er sich, die palästinensischen Mitarbeiter zu unterstützen, die in der berühmten und schönen Bibliothek dieses Studienzentrums arbeiten. Über seinen Eintritt in den Orden durch die Statthalterei für die Schweiz berichtet Pater Jean-Michel: „Als Ordensmann suchte ich nicht nach einer neuen Zugehörigkeit, doch die Mitgliedschaft im Orden vom Heiligen Grab erlaubte mir, meine Solidarität konkret auszudrücken, vor allem gegenüber den Christen des Orients. Ich weiß, wie viel Gutes der Orden tut und wie wertvoll diese Unterstützung für die Schulen des Patriarchats und andere Einrichtungen ist. Es geht nicht nur um finanzielle Unterstützung, sondern auch um Gebet und moralische Unterstützung.“

Auch Schwester Lois Paha denkt über die Zielsetzung des Ordens nach. Als Schwester Lois in den Dienst der Diözese Tucson trat, „lernte Sie die Mitglieder des Ordens näher kennen und hatte dank ihres Engagements Gelegenheit, die Ziele und den Zweck dieser Institution zu entdecken.“ Wie es der Zufall wollte, war Schwester Lois 2013 an der Vorbereitung der Liturgien für eine Wallfahrt des Ordens ins Heilige Land beteiligt und nahm auch selbst daran teil. „Die allgemeine Zielsetzung, die Christen im Heiligen Land zu unterstützen, wurde für mich während dieser Wallfahrt Wirklichkeit“, berichtet sie. „Zu sehen, welche Opfer die Christen bringen, gab mir die Motivation, mehr über ihre Wirklichkeit zu erfahren und die Situation besser zu verstehen. Als Pädagogin motivierte mich die Arbeit der Universität Bethlehem sowie ihre Bemühungen, ganz besonders starke Führungskräfte für die Zukunft der Region heranzubilden. Beeindruckt hat mich auch die Offenheit von Christen und Muslimen, die sich gemeinsam für ein gesundes und blühendes Leben einsetzen, das alle anstreben.“

Schwester Anne Marie Smith legte 1960 ihre Gelübde im Orden der Franziskanerinnen ab. Als Ordensfrau-Dame in der Statthalterei USA Western trat sie in den Orden vom Heiligen Grab in den USA ein und sagt, dass sie von einem der Priester, mit denen sie arbeitete, von dieser päpstlichen Institution gehört hatte. „Ich war gerade von meiner zweiten Reise ins Heilige Land zurückgekehrt und hatte so viel über die Menschen, die Konflikte und die Sorge der Franziskaner für die heiligen Stätten erfahren. Auf meiner ersten Pilgerreise hatte ich die Pilgermuschel erhalten. Erst im Nachhinein entdeckte ich dann ihre Bedeutung und wollte die religiösen Gemeinschaften im Heiligen Land unterstützen.“ Für Schwester Anne ist die Zuge hörigkeit zum Orden vom Heiligen Grab auch eine Möglichkeit, mit den franziskanischen Gemeinschaften dort in Kontakt zu bleiben.

Die Einbindung in die Ordensfamilie ist sicherlich ein weiterer wichtiger Bestandteil bei der Entscheidung, Ordensmann-Ritter oder Ordensfrau-Dame zu werden. Pater Jean-Michel erzählt, wie er regelmäßig an den Aktivitäten der Statthalterei teilnimmt und darüber hinaus „die Ehre und die Freude hatte, vor zwei Jahren eine Wallfahrt ins Heilige Land zu begleiten: Ein eindrücklicher Moment für uns alle. Darüber hinaus habe ich Wallfahrten für einige französische Komtureien geleitet (Paris, Provence, Lyon). Schwester Anne ist sich bewusst, dass die Zugehörigkeit zum Orden auch mit dem Wunsch einhergeht, einen finanziellen Beitrag für die Bedürfnisse der Kirche im Heiligen Land zu leisten. Im Falle von Ordensleuten ist dies nicht immer möglich, aber die Unterstützung, die sie geben, ist nicht weniger wichtig. „Als Ordensleute“, so erklärt sie, „sind wir nicht in der Lage, die finanzielle Unterstützung zu leisten, die von den Mitgliedern erwartet wird, aber wir können beten.“ Schließlich erklärt Schwester Lois, wie sie ihr Studium und ihre Erfahrung im Bereich der Liturgie genutzt hat, um die Gebetstreffen der Statthalterei zu organisieren. Darüber hinaus sagt sie: „Ich habe mich freiwillig gemeldet, um je nach Bedarf bei der Redaktion des Newsletters und anderen Projekten zu helfen.“

Die Schönheit des Ordenslebens zieht großen Gewinn aus dieser reichen Vielfalt an Leben, das zum selben Zeitpunkt in dem Gefühl geeint ist, Teil der gleichen Familie zu sein, die von demselben Ziel geleitet wird, dem Heiligen Land zu dienen und es zu lieben.

 

Elena Dini

 

(Juli 2021)