Die palästinensischen Christen in Gaza werden von der ganzen Kirche im Heiligen Land unterstützt

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Pizzaballa Msgr. Pizzaballa vor den Ruinen in Gaza im Frühling dieses Jahres.

Der Generalgouverneur des Ordens vom Heiligen Grab steht in ständigem Kontakt mit dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem Msgr. Pizzaballa, um die Antwort auf den Appell zur Unterstützung der Christen in Gaza einzuschätzen, den dieser nach dem elftägigen israelisch-palästinensischen Konflikt gestartet hatte, der den Gazastreifen im vergangenen Mai verwüstet hat. Einstweilen wurde die Solidarität zunächst vor Ort organisiert, wie es der Patriarch selbst gewünscht hatte, der zudem vorrangig die Ausbildung künftiger christlicher Generationen unterstützen und so „neue Führungskräfte unter den Laien“ vorbereiten möchte, die in der Lage sind, an künftigen politischen und wirtschaftlichen Lösungen im Heiligen Land mitzuwirken.

 

Bei seinem Besuch in Rom Ende Juni, um am 94. Treffen der Versammlung der Union der Hilfswerke für die orientalischen Kirchen (ROACO) teilzunehmen, kam Erzbischof Pizzaballa auf die tiefen Ursachen der immer noch „brennenden“ Situation im Heiligen Land zurück und meinte, dass es für die katholische Kirche eine vorrangige Aufgabe sei, Laienchristen auszubilden, die in der Lage sind, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden, um Groll und Verbitterung zu überwinden und langfristige Lösungen sowohl in Palästina als auch in Israel zu fördern. Um auf die dringendsten Bedürfnisse konkret einzugehen, startete er am 25. Mai einen Appell und bat die Gemeinden und Kirchen, ihre Sonntagskollekte der christlichen Gemeinschaft in Gaza zukommen zu lassen.

„Der Appell, den ich gestartet habe, hat wirklich Früchte getragen“, sagte der Patriarch Pierbattista Pizzaballa inzwischen. „Über 60.000 $ sind aus den Regionen Palästina und Israel eingegangen.“ Die Hälfte des Spendenaufkommens wird für die Behebung der Schäden an der Schule und dem Gelände der Ro- Die palästinensischen Christen in Gaza werden von der ganzen Kirche im Heiligen Land unterstützt senkranzschwestern verwendet. Die Bedürfnisse sind immens, wie der Patriarch vor Ort feststellen konnte, nachdem er vom 14. bis 17. Juni 2021 einen Pastoralbesuch bei der christlichen Gemeinde im Gazastreifen gemacht hatte.

In der Schule der Rosenkranzschwestern begutachtete er die Schäden an den Gebäuden und an einigen der Paneele der Solaranlage. Die Kosten für die Reparaturen werden derzeit auf 340.000 $ geschätzt. Nach einem Besuch bei den Missionaren der Nächstenliebe, die sich liebevoll um behinderte Kinder kümmern, kam der Patriarch auch mit den Personen zusammen, denen das Programm zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Verstärkung ihrer Kompetenzen zugute kommt. Dieses Programm, das seit mehreren Jahren vom Orden – vor allem durch die Statthalterei für Deutschland – aktiv unterstützt wird, kommt inzwischen mehr als 70 jungen Menschen zugute, die in religiösen, pädagogischen, sozialen, medizinischen und entwicklungspolitischen Einrichtungen arbeiten.

Der Patriarch nahm auch an Versammlungen im Medizinischen Zentrum der Caritas sowie im Ausbildungszentrum Thomas von Aquin teil, das jungen Christen Schulungen zur Verbesserung ihrer Englischkenntnisse, Computerkenntnisse und in Personalmanagement anbietet. Patriarch Pizzaballa traf sich auch mit den Lehrern, dem Personal und den Schülern der Schule der Heiligen Familie und billigte eine Ermäßigung des Schulgeldes um 15% für das Schuljahr 2020-2021 sowie die Bereitstellung von psychosozialer Unterstützung für Lehrer, Schüler und Eltern vor Beginn des nächsten Schuljahres.

Der Versammlung in der Schule folgte ein Besuch bei kranken und alten Menschen sowie eine Begutachtung der Schäden, die an ihren Häusern entstanden sind. Der Patriarch konnte die Zerstörung der Infrastruktur der Stadt mit eigenen Augen feststellen und Zeit mit Familien verbringen, die vom Krieg betroffen sind. Fünfzig christliche Familien haben verschiedene Schäden an ihren Häusern erlitten, 32 davon erhalten bereits die Unterstützung und den Beistand des Lateinischen Patriarchats.

Der Besuch endete mit den Sakramenten, die Patriarch Pizzaballa dreiundzwanzig Kindern in der Kirche der Heiligen Familie spendete: Neunzehn von ihnen empfingen die erste Heilige Kommunion, drei wurden gefirmt und ein Kind wurde getauft. „Ich habe Erschöpfung gesehen, die Wunden des Krieges sind noch offen, vor allem die psychologischen Wunden. Ich habe gesehen, dass das Wort „Trauma“ sehr oft gebraucht hatte – das ist etwas, das ich zuvor noch nicht gehört hatte. Ein sehr starkes Trauma. Verlieren Sie also nicht den Mut, verlieren Sie nicht die Hoffnung“, sagte der Patriarch.

 

(Juli 2021)

 

 

Filoni_Pizzaballa_Modrone

Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem und Großprior des Ordens vom Heiligen Grab, wurde am Rande des Treffens der ROACO vom Großmeister des Ordens, Kardinal Fernando Filoni im Palazzo della Rovere empfangen. Bei den Gesprächen, an denen auch der Generalgouverneur, Botschafter Leonardo Visconti di Modrone teilnahm, ging es um die Situation im Heiligen Land und insbesondere im Gazastreifen – den Erzbischof Pizzaballa vor kurzem besucht hat – und um die Initiativen, die ergriffen werden sollen, um die durch die Bombardierung verursachten Schäden zu beheben. Besondere Aufmerksamkeit wurde auch den bevorstehenden wichtigen Ereignissen gewidmet, einschließlich des geplanten Besuchs des Kardinal- Großmeisters an den Heiligen Stätten, sowie der Koordinierung der vielen Initiativen, die der Orden vom Heiligen Grab in Übereinstimmung mit dem Lateinischen Patriarchat in Palästina, Israel und Jordanien fördert.